Rote Kännchenseescheiden sind im Zoo-Aquarium Berlin zu bestaunen

Auffällig rot sitzen sie fest am Grund, den ganzen lieben langen Tag, jahraus, jahrein, erzeugen sie einen Wasserdurchstrom und filtrieren kleinste Organismen aus dem Meerwasser – sie strudeln. Ein spannendes Leben. Seit Februar 2012 präsentiert das Zoo-Aquarium eine kleine Kolonie neuer Roter Kännchenseescheiden (Halocynthia papillosa). Sie finden in der Mittelmeerabteilung eine Heimstatt, passend zu ihrem Verbreitungsgebiet in der mediterranen See.

Seescheiden (Ascidiacea) leben vorwiegend im Küstenbereich der Meere in flacheren Zonen. Zur Fortbewegung sind die ausgewachsenen Tiere nicht fähig. Der Körper ist sackförmig, den größten Teil im Inneren nimmt der groß entwickelte Kiemendarm ein. Seescheiden besitzen eine Einstromöffnung für das Wasser, ein Wasserdurchstrom wird durch kleine Flimmerhärchen erzeugt. Nahrungsteilchen bleiben in einer klebrigen Rinne hängen. Das Wasser fließt weiter in den Zwischenkiemenraum und verlässt den Körper anschließend wieder durch die Ausstromöffnung.
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung gehen aus den Eiern geschwänzte kleine Schwimmer hervor, die ähnlich wie eine Kaulquappe aussehen. Diese schwimmen nur wenige Stunden umher, setzen sich mit dem Vorderende fest, bauen ihren Schwanz ab und leben fortan auf dem Grund festsitzend.
Vielleicht stehen ähnliche Tiere am Beginn der Evolution der Wirbeltiere, da sie Merkmale mit dem Wirbeltiervorfahren gemeinsam haben. Schon aus diesem Grund sind die roten Kännchenseescheiden seit über fünf Jahrzehnten ein Traditionstier bei uns im Zoo-Aquarium.