Wiener Faultier „Sid“ soll Vater werden

An die Grafschafter Luft muss sich der Wiener Faultiermann „Sid“ offenbar noch gewöhnen. Am späten Montagnachmittag letzter Woche brachten zwei Mitarbeiter des Tiergarten Schönbrunn den Hoffnungsträger in den Nordhorner Familienzoo. Aus seiner Kiste kletterte er in der Nacht dann ganz alleine. Futter mag er noch nicht so recht und die Tierpfleger des Reviers werden zur Zeit kategorisch angefaucht. Hat er sich aber richtig in der Grafschaft eingewöhnt, soll der beinahe zwei Jahre alte „Sid“ mit den Nordhorner Weibchen „Gypsy“ und „Wutz“ im Faultierhaus zusammengeführt werden.

Bis er da für Nachwuchs sorgen wird, gehen jedoch vermutlich noch ein paar Jahre ins Land. Zunächst einmal muss die Zusammenführung der drei Faultiere, die derzeit an drei verschiedenen Orten gehalten werden, funktionieren. Faultierzucht ist nicht ganz so einfach, da die langsamen Südamerikaner durchaus als wählerisch gelten. So haben viele Zoologische Einrichtungen nur selten Erfolg mit der Nachzucht. Daher war es für den Tierpark Nordhorn dramatisch, als das erfahrene Zuchtweibchen „Efra“ vor etwa zwei Jahren nach einer schweren Infektion tot in ihrem Gehege lag. Das kurz zuvor zur Welt gekommene Jungtier „Wutz“, das vierte Jungtier vom Zuchtpaar „Efra“ und „Diego“, wurde von den Tierpflegern mit der Flasche groß gezogen. Auch Schwester „Gypsy“ befand sich zu dem Zeitpunkt noch im Familienzoo. Da die beiden weiblichen Tiere aus Inzuchtgründen natürlich nicht mit ihrem Vater „Diego“ zusammengehalten werden können, bemühte sich die Kuratorin des Tierparks viele Monate um den Tausch des männlichen Faultieres.
Vor einigen Wochen kam endlich die gute Nachricht, dass der Wiener Tiergarten Schönbrunn ein männliches Tier aus eigener Nachzucht an eine andere Einrichtung abgeben wollte. Nun wartet der Neuzugang hinter den Kulissen darauf, dass sich die beiden Nordhorner Schwestern im Faultiergehege richtig aneinander gewöhnt haben. Die Zusammenführung von weiblichen Tieren gilt nämlich mitunter als etwas kniffelig. Wenn alles gut geht darf der Wiener Jung seine Zukünftigen in einigen Wochen kennen lernen. Bleibt nun nur noch die Aufgabe, für den ehemaligen Zuchtmann „Diego“ ebenfalls einen neue, richtig nette Faultierfrau in einem anderen Zoo zu finden…