Das pawlowsche Seepferdchen: Sea Life führt ungewöhnliches Fütterungsprojekt durch

Oktopus Paul sorgt durch seine unglaublichen Fähigkeiten zur Zeit für weltweite Schlagzeilen. Bei der Wahl zwischen den Muscheln in den unterschiedlichen Behältern ging es ursprünglich um eine von vielen Fütterungsmethoden, damit die Jagd nach Beute für die Tiere auch in Aquarien interessant bleibt. Die Sea Life Aquarien in Deutschland trainieren aber nicht nur mit Oktopoden Fütterungsmethoden, sondern auch mit vielen weiteren fantastischen Tieren. So wurde nun eine einzigartige „Futterkrippe für Seepferdchen“ eingeführt und erprobt.

Was in Hannover begann, wird nun seit einigen Wochen in allen acht Standorten eifrig trainiert. Ziel ist, die Seepferdchen zur Fütterung an einer Krippe zu gewöhnen. Dafür wurde eine spezielle Futterkrippe entwickelt, in die das Futter von oben durch ein Röhrchen hinabsinkt und dann in der Krippe liegen bleibt, wo es von den Seepferdchen nach Bedarf aufgenommen werden kann. David Garcia, biologischer Leiter im Sea Life Hannover und bundesweiter Projektkoordinator, erklärt: „Seepferdchen sind eigentlich Jäger, die ihre Beute, wie frisch geschlüpfte Salzkrebse und winzig kleine Garnelen, lebend zu sich nehmen. Da aber manchmal eine Lebendfütterung nicht durchgeführt werden kann, muss ab und zu totes Futter in die Becken geschüttet werden, das von den äußerst langsam schwimmenden Seepferdchen nicht rechtzeitig erreicht wird und dann auf den Boden sinkt. Dadurch ergeben sich Verschmutzungen in den Becken. Um dies zu vermeiden und auch um die Futteraufnahme der Seepferdchen zu verbessern, wurde die Seepferdchen-Futterkrippe entwickelt.“

Die Futterkrippe ist ein Acrylrohr, das an der unteren Seite mit einer Platte mit runden Löchern abschließt – ähnlich einer Wählscheibe an Telefonen. In diesen Löchern können sich die Seepferdchen mit ihrem Greifschwanz einhängen und in Ruhe ihr Futter zu sich nehmen. „Bereits nach den ersten Tagen zeigten die Seepferdchen stetig wachsendes Interesse an ihrer neuen Futterkrippe. Wir sind gespannt, ob die Futterkrippe bald auf eine so große Akzeptanz stoßen wird, dass wir nur noch auf diesem Wege füttern können.“, so Garcia.

Dass Seepferdchen Fische sind, ist oft erst nach genauerem Hinsehen erkennbar. Ihr Kopf erinnert an den eines Pferdes. Ihr Schwanz ist jedoch kein Schweif sondern ein Greifschwanz, mit dem sich die Tiere an Pflanzen und Korallen festhalten können. Aus diesem Grund lautet der wissenschaftliche Name des Seepferdchens auch „Hippocampus“, die Pferderaupe. Seit vielen Jahren werden in allen Sea Life Großaquarien erfolgreich Seepferdchen nachgezüchtet, da auf Grund der geringen Lebenserwartung von nur ein bis fünf Jahren der Schutz und die Zucht dieser Meeresbewohner besonders wichtig sind. In den Standorten Berlin, Timmendorfer Strand, München und Oberhausen werden auch erstmals in Deutschland die fantastischen „Seedrachen“ als Verwandte der Seepferdchen gezeigt.