Raketenstart auf Schienen
Die neue Achterbahn, die in etwa vier Monaten an den Start geht, verspricht ein einzigartiges Fahrerlebnis. Üblicherweise werden die Wagen einen Lift hinauf gezogen und dann durch die eigene Schwerkraft angetrieben. Stattdessen beschleunigt die neue Katapult-Achterbahn ihre Fahrzeuge quasi aus dem Stand – ebenso wie die Geschosse eines Katapults. Der Hightech-Antrieb mittels Linear Synchron Motoren (LSM) verfügt über umgerechnet 2.000 PS. Ein Nervenkitzel für Besucher: „Von Null auf 100 km/h in 1,6 Sekunden – das fühlt sich an wie ein Raketenstart“, beschreibt Geschäftsführer Helmut Fischer.
Die Fahreffekte sind besonders überraschend, weil ein Teil der Strecke im Dunkeln verläuft. Dort werden die Wagen auch abgeschossen, also auf Geschwindigkeit gebracht. Die 8-sitzigen Fahrzeuge wurden vom Achterbahn-Hersteller eigens neu konzipiert. „Wir haben ein möglichst offenes und breites Fahrzeug entwickelt. Zusätzlich sorgen große, vollgefederte Laufräder für einen angenehmen Fahrkomfort.“, erklärt Andreas Simonis von Gerstlauer Amusement Rides. Um das freie Fahrgefühl und den Nervenkitzel perfekt zu machen, werden die Gäste im Sitz nur durch einen Schoßbügel gehalten – selbstverständlich ohne jeden Abstrich in punkto Sicherheit. Denn die steht immer an erster Stelle.
Die neue Katapult-Achterbahn wurde außerdem so ausgelegt, dass bereits Kinder ab einer Größe von 1,25 Meter mitfahren dürfen. Denn die Verantwortlichen in Tripsdrill wollen mit den Attraktionen stets die ganze Familie ansprechen.
Mit „Karacho“ um die Kurve
Inzwischen trägt die neue Katapult-Achterbahn einen passenden Namen. Der Erlebnispark Tripsdrill hatte seine Fans und Besucher zum Mitmachen aufgefordert. Über 1.300 Vorschläge wurden eingereicht. Aus den vielen Ideen wurde „Karacho“ zum Sieger gekürt.
Darüber freut sich auch Benjamin Fischer, der sich – gemeinsam mit seinem Onkel Helmut Fischer und Vater Roland Fischer – schon seit über vier Jahren mit dieser neuen Attraktion beschäftigt. Ob in den USA, den Vereinigten Emiraten, Europa oder in Japan: Weltweit hat die Betreiberfamilie Fischer verschiedenste Katapult-Achterbahnen persönlich getestet, die in Fachkreisen als Launch Coaster bekannt sind. Zusammen mit dem deutschen Hersteller Gerstlauer Amusement Rides, der schon mehrere Attraktionen mit Tripsdrill entwickelt hat, wurde über Monate hinweg das entworfen, was die Experten „Layout“ nennen: Die 700 Meter lange Streckenführung mit all ihren Finessen und Elementen, die es nirgendwo sonst in Europa in dieser Kombination gibt. Nach dem Abschuss auf über 30 Meter Höhe folgen Steilkurven, schnelle Wechsel der Fliehkräfte, überraschende Stürze in die dunkle Tiefe und als Highlight vier Fahrelemente, in denen die Fahrgäste kopfüber unterwegs sind.
Derzeit noch eine Großbaustelle
Die fast ein Hektar große Baustelle direkt hinter dem Waschzuber-Rafting verrät davon aktuell noch wenig. Ein riesiges Loch klafft in dem breiten Gelände. Über 15.000 Kubikmeter Erde wurden bislang abgetragen, rund 1.400 LKW-Ladungen voll. Der Bagger, der in vier Metern Tiefe arbeitet, wirkt von oben wie ein Spielzeug. „Das größte Einzelfundament für die Stahlstützen hat die Größe von 145 m3 und wiegt 350 Tonnen“, erläutert der verantwortliche Bauingenieur Manfred Dietz. 30 Meter hoch, ebenso hoch wie die Kräne, die derzeit über der Grube thronen, werden die Schienen der Achterbahn später in die Luft führen. Gehalten von über 130 Stahlstützen. Doch wie bei allen anderen Attraktionen wacht auch hier Betreiberfamilie Fischer darüber, dass sich die Bahn harmonisch in die Umgebung einfügt. Insgesamt über sieben Millionen Euro werden deshalb in den gesamten Ausbau investiert – die bislang größte Einzelinvestition.
Mit „Karacho“ wird es künftig vier Achterbahnen im Erlebnispark Tripsdrill geben, die für verschiedene Gäste- und Altersgruppen interessant sind. Die Katapult-Achterbahn ist aber nicht die einzige Neuerung, an der die Handwerker in Tripsdrill derzeit arbeiten. Im neuen Gaudi-Viertel, einem überdachten, rund 1.000 Quadratmeter großen Spielbereich, legen sie letzte Hand an. Besucher sind dort willkommen, sobald der Park am 23. März wieder seine Tore öffnet.
Technische Daten
Baustelle
Baufeld 9.500 m2
Erdaushub 15.100 m3 , entspricht rund 1.400 Fahrten LKWs
Größtes Einzelfundament 145 m3 mit 350 Tonnen Gewicht
Tunnel 1 (Launch) 68 Meter Länge
Tunnel 2 30 Meter Länge
Achterbahn
Anzahl Stahlstützen 130 Stück
Streckenlänge 700 Meter
Maximale Höhe Top Hat auf 30 Meter
Beschleunigung (Launch) auf 100 km/h in 1,6 Sekunden
Kapazität 960 Personen pro Stunde
Fahrelemente Launch, Darkride, Airtime-Hügel, 4 Überkopfelemente
Fahrzeug
Anzahl 4 Fahrzeuge a 8 Personen (2 x 4)
Gewicht ca. 3.000 – 3.500 kg je nach Beladung
Ausstattung Einzelsitze; Schoßbügel
Länge 3,30 Meter
Breite 2,50 Meter
Beteiligte Firmen
Achterbahn-Hersteller Gerstlauer Amusement Rides, Münsterhausen (bei Augsburg)
Design Imaginvest, Paris, Frankreich
Bauplanung, Bauleitung, Manfred Dietz Dipl.-Ing.(FH)
Vermessung Ing.-Büro für Bau-, Tragwerksplanung
und Vermessungswesen
Baufirmen Amos Bauunternehmung, Brackenheim
Erdbau Fa. Mayer, Kirchheim